Pecados de juventud 1

Die kompositorische Facette von Alicia de Larrocha ist bis heute völlig unbekannt. Angesichts ihrer intensiven Karriere als internationale Performerin war es schwer vorstellbar, dass sie sich irgendwann in ihrem Leben dem Schreiben hätte widmen können. Trotzdem widmete Larrocha als sehr talentierter Musiker seine frühen Jahre anderen Aspekten der Musik, die außerhalb seiner Konzerttätigkeit lagen. Dies erklärt, warum das Werkverzeichnis von Alicia de Larrocha, das in dieser kurzen Zeitspanne entstand, fast fünfzig Werke umfasst.

Schon in sehr jungen Jahren, als sie erst sieben Jahre alt war, komponierte die Pianistin einige kleine Stücke, die trotz ihres frühreifen Alters durchaus schätzbar waren. Es war von der Jugend an, dass ihr Output am produktivsten war. Die junge Schülerin lernte von dem Meister Domènec Mas i Serracant und von Marshall selbst einen Schreibstil, der es ihr erlaubte, die Sprache ihrer Lieblingsautoren neu zu erschaffen: viele der Stücke erinnern an Schumanns Kompositionen, an Bachs Erfindungen, an Scarlattis Sonaten... Diese "Jugendsünden", zu denen mehrere Werke für Klavier gehören, sind als Zeugen all dieses Lernens geblieben: allein oder als Teil anderer Formationen. Trotz der Jugend, mit der sie geschrieben wurden, offenbaren sie alle die engen Kenntnisse des Instruments, die sie zu einer weltberühmten Pianistin machten.

Das Endergebnis dieser Ausgabe ist eine vierbändige Sammlung: zwei Bände mit den Klavierwerken, einer mit den Gesangs- und Klavierwerken und einer mit den Kammermusikwerken. Dank der wertvollen Zusammenarbeit ihrer Schüler, der Pianisten Marta Zabaleta (bei der Revision der Klavier- und Kammermusikwerke) und MacClure (bei den Gesangs- und Klavierwerken), sowie dem Interesse ihrer Tochter Alicia Torra de Larrocha, war es möglich, das notwendige Material für die Durchführung dieser Veröffentlichungen zu sammeln.

Das Kriterium, das bei der Reihenfolge der Stücke befolgt wurde, ist die strenge chronologische Reihenfolge der Komposition. Mit diesem Kriterium ist es möglich, die Entwicklung der kompositorischen Fähigkeiten von Larrocha zu bewerten, immer auf der Suche nach einer immer persönlicheren Sprache.