Inxaxheba

2010 schrieb ich das zehnte Programm für meine a-cappella-Gruppe LaLeLu mit dem Titel Pech im Unglück - die a-cappella-Lebensberatung, und dafür das Lied Sag mir, was Glück ist. Von Anfang an wollte ich die Melodie gerne als Thema für eine neue afrikanische Blockflötensuite verwenden. Fünf Jahre später - Ende 2015 - kam ich endlich dazu. Allerdings war im Herbst jenes Jahres nach langer Krankheit mein Vater gestorben, und so folgt auf den ersten Satz, der vom Glück handelt, ein zweiter Satz, in dem es um tiefe Trauer geht, aber auch um Trost. Mein Vater ist mir in seiner unerschöpflichen Kreativität - er war Schriftsteller - immer ein Vorbild gewesen. Der letzte Satz Phaphazela (Losfliegen) hat etwas von seiner sprudelnden Energie und von der ungebändigten Fröhlichkeit, wie sie der afrikanischen Musik so oft eigen ist.

Inxaxheba ist Xhosa und heißt Möglichkeit, Chance, Gelegenheit. Sören Kierkegaard, der dänische Philosoph, dem ich meinen Vornamen verdanke, sprach von der Leidenschaft der Möglichkeit. Die Möglichkeit, unsere Existenz in die Zukunft zu entwerfen und diesen Entwurf zu leben, diese Möglichkeit ist es, der unsere Leidenschaft gilt. Anders gesagt: Die Möglichkeit ist es, die uns hoffen lässt, und die Hoffnung ist die Währung des Glücks.