Der Jahrgang 2005 vereinigt die Referate zweier Konferenzen; hinzu kommen ein Festvortrag und drei freie Beiträge. Zu Beginn stehen die aus der im Juli 2004 in Torgau veranstalteten Tagung „Musikgeschichte im Zeitalter der Reformation“ hervorgegangenen Aufsätze, die uns einige der Voraussetzungen für die Entwicklung Mitteldeutschlands zu einer der prominentesten und fruchtbarsten Musiklandschaften Europas nahe bringen. Die insgesamt sieben Beiträge beleuchten die wesentlichen Aspekte des Themas aus wechselnden Perspektiven. Sie reichen von übergreifenden historiographischen Fragestellungen (Laurenz Lütteken) über soziologische und lokalgeschichtliche Ansätze (Klaus Pietschmann, Wolfram Steude, Andrea Lindmayr-Brandl) bis hin zu quellenkundlichen, stilistischen und organologischen Einzelstudien (Alexander Steinhilber, Nicole Schwindt, Birgit Heise).
Der Kongress zum Thema „Magdeburg — ein kulturelles Zentrum in der mitteldeutschen Musiklandschaft“ (Magdeburg, 30. Juni bis 2. Juli 2005) baut in mehrfacher Hinsicht auf den Ergebnissen der Torgauer Tagung auf und verfolgt einige der dort diskutierten Traditionsstränge weiter. Die insgesamt sechzehn Beiträge zu dieser Tagung setzen sich in unterschiedlicher Weise mit dem Thema „Musik und Urbanität“ auseinander. Damit bilden sie einen Gegenpol zu den im vorigen Jahrgang veröffentlichten Referaten der Tagung „Mitteldeutschland im musikalischen Glanz seiner Residenzen – Die Vielfalt der Stile im Barockzeitalter“, die sich mit der höfischen Musikkultur auseinandersetzten.
Wie bereits verschiedene von der MBM in den vergangenen Jahren veranstaltete Konferenzen versuchte auch der Magdeburger Kongress, den Dialog zwischen den verschiedenen geistesgeschichtlichen Disziplinen zu fördern. Wie eng diese miteinander verflochten sind — und wie sehr sie von dem sprichwörtlichen Blick über den Tellerrand profitieren können —, zeigen die Ergebnisse der einzelnen Studien.
Musikgeschichte ist ohne Stadtgeschichte nicht denkbar (vgl. die Beiträge von Manuel Gervink, Mathias Tullner und Jaroslav Bužga). Kirchen und Schulwesen einerseits (Martin Petzoldt, Thomas Synofzik) und die Geschichte der musikalischen Institutionen andererseits (Uwe Förster, Wolf Hobohm, Andreas Waczkat) sind untrennbar miteinander verbunden.
Musikgeschichtliche und literarische Phänomene und Prozesse lassen sich dabei sowohl in Ämtern (Brit Reipsch) als auch in Einzelbiographien (Armin Brinzing, Jürgen Heidrich, Joachim Kremer, RalphJürgen Reipsch) sowie in gattungs und sozialgeschichtlichen Studien (Mark Emanuel Amtstätter, Guido Heinrich, HansJoachim Kertscher) darstellen. (Vorwort)